…vermeiden Sie das, wenn möglich! Leider habe ich keine gute Erfahrung aus Italien zum Thema Autowerkstatt. Als ich vor einigen Wochen mein Mini Cabrio in eine BMW Werkstatt bei Pisa brachte, habe ich mir noch nichts weiter dabei gedacht. Man sollte doch annehmen, dass bei einem konzessionierten BMW Händler in der Toskana der auch noch professionell aussieht und wie in Deutschland eingerichtet ist, auch alles wie in Deutschland ablaufen würde.
Ich brachte also meinen Mini zum Durchchecken in die BMW Werkstatt in Pisa, da seit einiger Zeit einige Geräusche beim Lenken aufgetreten waren, die mir fremd vorkamen und zusätzlich am Dach etwas hakte. Ich ließ das Auto dann in der Werkstatt und bat um einen KV, bevor irgendetwas unternommen würde. Zum Glück hatten wir eine Gebrauchtwagen Versicherung bei Progarant abgeschlossen, als wie das Auto vor 2 Jahren kauften. Mein Mini Cabrio hatte erst knapp 50.000 km auf dem Tacho.
Nach 3 Tagen bekam ich vom dem Werkstattleiter einen KV auf Italienisch natürlich, den ich bis auf die unglaubliche Summe von knapp 3000 Euro nicht entziffern konnte. Ich habe dann den KV an unseren BMW Händler in Hamburg gefaxt mit der Bitte, mir anhand der Nummern zu erläutern, was dort denn drin stehen würde. Der Hauptbetrag bestand in dem Preis für ein neues Mini Getriebe, das angeblich unbedingt ausgetauscht werden muss. Wir haben dies dann mit unserer Gebrauchtwagenversicherung geklärt und zum Glück waren die bereit, fast die komplette Summe zu übernehmen. Daher genehmigten wir den KV und gaben die Reparatur frei.
Als ich das meinen Mini einige Wochen später wieder bei dem BMW Händler in Italien abholte, die Reparatur bezahlte und losfuhr, dachte ich, nun sei alles in Ordnung. Denkste. Die Geräusche bei der Lenkung und das Knacken am Dach, derentwegen ich meinen Mini ursprünglich in die Werkstatt gebracht hatte waren noch identisch da, zusätzlich gab es noch ein neues Geräusch, das ich nicht identifizieren konnte….. um es kurz zu machen, es kam wieder ein KV von 1.400 Euro mit neuen Erklärungen. Ich war stink sauer und konnte es nicht glauben.
Unglaubliches Verhalten beim BMW Händler in der Toskana
Unsere Versicherung hat diesmal netterweise ohne viel Diskussion wieder einen kleinen Betrag übernommen, aber alles in allem blieben uns bei all den Reparaturen noch 1000 Euro selbst zu zahlen plus unendlich viel Generve. Was mich aber am meisten geärgert hat, war die Arroganz, mit der ich bei diesem BMW Händler in der Toskana behandelt wurde. Zwei gutaussehende Werkstattmeister, die mich komplett ignorierten und sich nur sehr wiederwillig mit mir auseinandersetzen und mir helfen wollten.
Ich habe dann aus lauter Verzweiflung in der Münchner Zentrale bei BMW angerufen und um Hilfe gebeten. Ein sehr netter Mann aus der Abteilung Product Management Automobiles & Aftersales hat sich dann rührend um mich gekümmert. Und nachdem ich ihm beweisen konnte, dass unser Mini Cabrio Scheckheft gepflegt ist und nur 50.000 km auf dem Tacho hat, bekamen wir nach einigem Hin und Her einen Kulanzscheck von 500 Euro, um uns den Schaden zu minimieren. Es sei doch sehr ungewöhnlich, dass ein Mini nach 50.000 km ein neues Getriebe benötige, so der nette Herr aus München.
Letztlich sind wir nun mit einer Summe von 500 Euro davongekommen und haben ein neues Getriebe (hoffe ich zumindest).
In Italien hat keiner Vertrauen in seine Autowerkstatt
Ich habe natürlich meine nervige und schreckliche BMW Erfahrung sofort einigen Freunden und Bekannten in Italien erzählt, die alle nicht überrascht reagierten. Einige erzählten mir sogar, dass sie immer in der Werkstatt daneben stehen, wenn an ihrem Auto rumgeschraubt wird, da sie kein Vertrauen hätten, dass auch wirklich nur Originalteile ausgetauscht würden und auch alles durchgesehen wird, wie vereinbart. Ich war echt überrascht, denn in Deutschland wäre ich nie auf die Idee gekommen, bei der BMW Werkstatt die ganze Zeit daneben stehen zu bleiben und zuzusehen, was an meinem Auto gemacht wird. Italien ist und bleibt einfach anders.
Ich werde jetzt zu Weihnachten mit meinem Mini Cabrio von der Toskana nach Hamburg fahren, um ihn dann noch mal in „meiner“ Vertrauens BMW Werkstatt in Hamburg durchsehen zu lassen und mich zu vergewissern, dass in Italien auch wirklich ein neues Getriebe eingebaut wurde….ist doch alles unglaublich, oder?
P.S. Interessanter Nachtrag: Gestern habe ich mit meinem toskanischen Versicherungsvertreter Segio, der auch einen Mini fährt, über diese Geschichte gesprochen und ihm ist genau bei dem gleichen BMW Händler in Pisa eine sehr ähnliche Geschichte passiert. Ein klein wenig hatte mich das beruhigt (oder auch beunruhigt), denn dass heißt, dass das dann ja nichts mit mir als Frau aus Deutschland und mit blonden Haaren zu tun hatte.
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