Da habe ich doch letzte Woche in Rom tatsächlich einen kleinen Unfall verursacht. Ich konnte es selber kaum glauben und war völlig geschockt hinterher. Als ich mit einem Geschäftspartner eine größere Straße in Rom überqueren wollte, ist es passiert.
Nachdem wir etwa 10 Minuten am Straßenrand standen und keine Möglichkeit gesehen hatten, die Straße mitten in Rom zu überqueren, da weder ein italienischer Autofahrer mit uns Erbarmen hatte noch der Verkehr eine Lücke zum Überqueren ließ, haben wir uns den nächstgelegenen Zebrastreifen gesucht. Mein Geschäftspartner meinte nur zu mir, „nicht hinschauen, einfach rübergehen, sonst schaffen wir das nie auf die andere Seite zu gelangen…“ So habe ich es dann auch gemacht, und nach ein paar Schritten hörten wir nur einen „Crash“ – ein unschönes Metallgeräusch – und ich sah noch einen Motorradfahrer von seinem Motorrad fallen…und dann lauten Fluchen.
Zum Glück ist der Motorradfahrer sofort fluchend wieder aufgestanden und schien unverletzt. Mein Kollege zog mich nur weiter und sagte, wir sollten einfach weitergehen, das würde häufig passieren, schließlich wäre es ja unser gutes Recht an einem Zebrastreifen die Straße zu überqueren. Ich hatte total zittrige Knie und konnte gar nicht weiterlaufen. Ich bin daher stehengeblieben um zu schauen, ob wirklich keiner verletzt wurde und was genau passiert war, um eventuell zu helfen oder Hilfe zu rufen. Letztlich waren es „nur“ fluchende Italiener mit einem kleinen Blechschaden, da zwei Autos ineinander gefahrenwaren und der Motorradfahrer noch dazu hinten rein.
In Italien wird grundsätzlich nicht an einem Zebrastreifen gehalten, es sei denn, es sind Touristen
Sie hatten einfach alle nicht damit gerechnet, dass jemand über den Zebrastreifen gehen könnte. So ist das in Italien immer. Es gibt zwar viele Zebrastreifen, aber wohl nur zur Dekoration oder weil man die haben muss. Aber es hält nie ein Auto dort freiwillig, und Fußgänger und Radfahrer müssen selber sehen, wie sie über die Straße kommen. Da macht es keinen Unterschied, ob auf offener Straße oder am Zebrastreifen. Man gewöhnt sich als Autofahrer in Italien schnell daran, und so fahre ich auch möglichst zügig an Zebrastreifen vorbei, egal, ob da jemand steht oder nicht…schließlich will ich ja keinen Auffahrunfall verursachen, vor allem nicht nach meiner Rom Erfahrung.
Das Problem ist nur, dass ich mich in Deutschland umgewöhnen muss. Die ersten Tage in Hamburg vergesse ich oft, dass man ja bei Zebrastreifen in Deutschland halten muss und fahre einfach weiter. Nachdem ich nun schon zweimal fast jemanden auf die Kühlerhaube genommen habe und laut (zu Recht) ausgeschimpft und angepöbelt wurde, und mein Mann als Beifahrer fast wahnsinnig geworden ist, halte ich jetzt immer brav an jedem Zebrastreifen… aber es ist schon eine Umstellung von Italien nach Deutschland, die schnell gefährlich enden kann.
P.S. Meistens sind die einzigen, die an Zebrastreifen in Italien brav anhalten, Autos mit ausländischen Kennzeichen. Kleiner Tipp: je südlicher man in Italien Auto fährt, je vorsichtiger muss man sein und je zügiger an Zebrastreifen vorbeifahren 🙂
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