….darüber allein könnte ich ein Buch schreiben. Die alte gelbe Villa, in der ich meine Wohnung habe ist wunderschön.
Ein wenig verwohnt und alt (1871), hat aber einen besonderen Scharm. Sie liegt mitten in den Weinbergen ein wenig außerhalb (ca. 2 km) vom Ort Vicopisano.
„Meine“ Villa (wir haben dort ein 2 Zimmer Apartment) kommt mir manchmal mit dem langen Gartenweg und den wilden Blumen ein wenig wie im Film bei „Rosamunde Pilcher“ vor – nur viel schöner und italienischer halt.
Überall stehen Blumentöpfe mit Kräutern, verschiedenen Kakteen, Orangenbäumen, alles blüht und leuchtet. Den Garten pflegt und hegt meine Nachbarin Graziella. Sie liebt es, dort nach der Arbeit herum zu pflanzen und werkeln und immer wieder etwas Neues irgendwo hinzusetzen. Aber auch meine anderen Nachbarn (insgesamt gibt es 5 Wohnungen, die vermietet sind) sind ganz aktiv, was das Pflanzen angeht. Neulich haben wir alle zusammen ein Beet mit Kirschtomaten und Erdbeeren angelegt. Jeden Tag schauen wir nun abwechselnd, wie viele Tomaten denn schon zu sehen sind…noch keine einzige übrigens :-).
Das Beste an der Geschichte ist, dass einer meiner Nachbarn sehr penibel ist und einen kleinen Tick hat (sagt er selbst von sich auch).
Unsere Wäscheleine steht direkt neben dem Erdbeer- und Tomatenbeet, und er hängt nun ständig (mehrmals täglich) die Wäsche um, da er meint, die Tomaten hätten sonst nicht genügend Sonne und unsere Wäsche würde zu viel Schatten werfen.
D.h. je nach dem Sonnenstand hängt er alles um. Am Anfang fand ich das ein wenig merkwürdig, da es ja schließlich auch um meine Wäsche ging und ich die Vorstellung, dass sich da jemand an meiner Wäsche „vergeht“ doch ein wenig komisch fand.
Jetzt, wo ich aber weiß, wer das ist und warum, nehme ich es einfach hin und lächle in mich hinein. Meine anderen Nachbarn haben das inzwischen auch akzeptiert und wir lachen alle manchmal gemeinsam über diese ungewöhnliche Leidenschaft oder besser gesagt Eigenart.
Aber trotz allem ist er ein super netter und lustiger Nachbar, den ich nicht missen möchte.
Jedem seinen Tick und die Italiener sind nun mal anders…. aber dazu später dann noch mehr….
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