Es ist nun schon das dritte Mal passiert, dass ich abends in meiner Wohnung in Vicopisano sitze und auf meine Nachbarin warte.

Wir hatten uns gestern im Garten getroffen und da ich bald einige Wochen in Deutschland, haben wir beschlossen, noch ein Glas Wein zusammen zu trinken und uns zu treffen.

Da sitze ich nun in meiner Wohnung und warte. Gut, wir hatten keine feste Zeit ausgemacht und ich habe dies ja bereits zwei Mal in den Wochen vorher praktiziert, aber ich habe die Hoffnung nun mal nicht aufgegeben, dass es diesmal klappt.

Aber, falsch gehofft. Nachdem bis 22 Uhr kein Klopfen und kein Mucks an meiner Tür zu hören war, habe ich es wiedermal aufgegeben… typisch Italiener, dachte ich.

die Villa und ihre Nachbarn

die toskanische Villa und ihre Nachbarn

Heute Morgen finde ich dann einen Zettel an meiner Tür unserer Villa, mit ihrer email Adresse und einem lieben Gruß, da wir uns ja jetzt einige Wochen nicht sehen, und ein kleines PS unten drunter: „sie sei gestern beim „Katze-Hüten“ beim anderen Nachbarn (der im Urlaub ist und seine Katze alleine gelassen hat) in der Wohnung eingeschlafen. Der Vino sei wohl schuld gewesen“, schrieb sie noch. Das war´s.

Gut, dass ich mich an die Unzuverlässig der Italiener inzwischen gewöhnt habe. Nicht, dass es mir gefällt, aber ich rechne einfach schon von vornherein damit, dass es nicht klappen könnte.

Bei den ersten beiden Malen, an denen wir verabredet waren, hatte ich sogar etwas zu Essen vorbereitet und den Wein schon geöffnet, das tue ich nun nicht mehr. Und dennoch sind es die liebsten Nachbarn, die man sich wünschen kann, man muss sie halt nur akzeptieren, wie sie sind.

Ähnlich ist es mir auch mit einem unserer sehr guten Freunde hier in der Toskana gegangen, der mir neulich versprach, mich zum Flughafen zu fahren, damit ich mein Auto nicht dort parken müsse.

Da ich ja nun schon auf alles gefasst war und „meine geliebten zuverlässigen Italiener“ kenne, hatte ich mich mental schon mal auf eine kurzfristige Fahrt mit meinem Auto zum Flughafen Pisa eingestellt…. Zum Glück.

Er kam natürlich nicht, und so musste ich dann doch mein Auto für viel Geld am Flughafen parken, da die Zeit zu kurz war, eine günstige Alternative zu suchen.

Ich habe mir nun angewöhnt, mich zu freuen, wenn in Italien etwas versprochen und tatsächlich eingehalten wird, mich aber nicht zu ärgern oder wundern, wenn es nicht klappt.

Damit komme ich inzwischen ganz gut klar. Die Italiener bzw. Italy is different…oder bin ich einfach zu deutsch 🙂 ?

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