Es ist nun schon über  12 Jahre her, dass wir zum ersten Mal im Piemont waren.  Grund unserer ersten Reise war ein Fernsehbericht über den weissen Trueffel von Alba und deren Trueffelsucher, der uns fasziniert hatte.  Mein Mann war so neugierig geworden, dass er unbedingt mal zur Trueffelzeit zwischen Oktober und Dezember ins Piemont wollte.Barolo Faesser Alessandro und Gian Natale Fantino

Als wir dann vor Ort waren in dem wunderschönen, etwas kitschigen Hotel „Castello di Novello“, haben wir uns auf die Suche nach gutem Essen und guten Weinen gemacht – was in der Gegend wahrlich nicht schwer ist. In einem Restaurant an der Piazza in Monforte d´Alba baten wir um eine Barolo Empfehlung und bekamen den Barolo von Alessandro und Gian Natale Fantino. Wir waren total begeistert, der Geschmack reifer roter Früchte mit dem Hauch von Kirsche und dazu diese schöne dunkelrote  bzw. rubinrote Farbe haben uns sofort überzeugt. Wir wollten sofort von dem Restaurant wissen, wer der Produzent sei bzw. wo wir den Wein kaufen könnten. Darauf bekamen wir einen etwas verunsicherten Blick und uns wurde erklärt, dass die beiden Produzenten zwei Brüder aus dem Ort seien und man ihre köstlichen Rotweine  nur direkt bei ihnen auf dem Hof kaufen könne. Sie würden sonst schwer zu bekommen sein, denn sie verkaufen kaum an Enotheken und nur selten an Restaurants, man müsse schon auf das Weingut gehen und direkt bei dem Produzenten kaufen. Der Restaurant Besitzer erklärte uns dann noch genau, wie wir zu dem Weingut kommen und wünschte uns viel Glück. Das Weingut liegt direkt im Ort etwa 300 Meter von der Hauptpiazza von Montforte d´Alba entfernt, einen kleinen Berg hoch.

Alessandro und Gian Natale sind ganz besondere Weinproduzenten

Alessandro Fantino mit seinem MischlingshundWir machten uns also auf und kamen an dem verschlossen Tor an. Ich klingelte und zunächst kam nur ein kleiner Mischlingshund freudig bellend auf uns zu. Dann kam Alessandro und Gian Natale aus ihrem Weinkeller und ließen uns rein. Sie sprachen nur Italienisch und guckten zuerst ein wenig abweisend, was uns aber nicht abgehalten hat, um eine Weinprobe zu bitten. Sie führten uns dann gleich in ihren Verkostungsraum. Ich erzählte ihnen von ihrem tollen Wein, den wir gerade getrunken hätten und den wir gerne jetzt kaufen würden.

Daraufhin holten sie erst Mal ein paar Gläser und verschiedene Flaschen Barbera, Barolo, Barolo Riserva und einen Passito (süßer Dessertwein) hervor und meinten, wir sollten uns doch erst Mal setzen und die Weine verkosten. Während wir dies taten, erzählten uns beide von ihrem Weingut und wie sie den Wein machen, wo sie gelernt hätten und dass sie die gesamte Ernte, insgesamt 30.000 Flaschen nur im Familienbetrieb ernten, abfüllen, etikettieren etc.

Die Etiketten der Flaschen hätten sie selbst mit einem Freund zusammen Barolo Weinberge im Langhe Tal Piemontentworfen und sie wären sehr stolz auf ihren Wein und die hohe Qualität. Ihre Nebbiolo Trauben (aus denen der Barolo Wein 100% besteht) würden an den besten Hängen im Langhe Tal wachsen. „Dei Dardi und Bussia“  sind die Top Lagen für Barolo Weine. Sie erzählten auch, dass sie keinerlei Werbung machen und daher auch nicht die Weine in den Restaurants oder Enotheken anbieten wollen. Sie würden auch so ihre Weine jedes Jahr verkaufen, und die, die sie nicht verkaufen, werden ja nicht schlechter 🙂 ganz im Gegenteil – also warum noch Werbung machen? Die meisten Weine verkaufen sie in die Vereinigten Staaten.

Alle Barolo und Barbera Weine waren bereits verkauft oder vorbestellt

 
So saßen wir etwa 2 Stunden in ihrem Weinkeller, hatten zwischendurch noch eine Führung in die Produktion, die Lagerräume mit selbstgebautem Brunnen (der für die gleichbleibende richtige Temperatur verantwortlich ist) und bestaunten die unzähligen Stahl- und Eichenfässer. Besichtigten noch den Raum, wo die Abfüll- und die Etikettier maschine stehen, die halb automatisch und halb manuell funktionieren, aber hochmodern sind. Es war ein toller und interessanter Nachmittag und die Weine von Alessandro und Gian Natale sind unvergleichlich gut und hochwertig. Auf unsere Frage, ob und wie viele Chemikalien sie einsetzen würden, kam nur die trockene Antwort:“ Wir wollen uns doch nicht selber bei der Arbeit vergiften, daher setzen wir so gut wie nichts ein und die Weine sind rein natürlich“ 🙂 .
Als wir dann nach über 2 Stunden ein paar Flaschen Wein kaufen wollten, kam die bedauernde Antworte, dass das leider nicht ginge, da sie bereits alles verkauft und vorbestellt hätten. Barolo Alessandro FantinoWir konnten das nicht glauben, denn schließlich hatten wir ja gerade den ganzen Nachmittag bei ihnen verbracht und viele der köstlichen Weine probiert. Die Enttäuschung war groß. Nach langem Betteln meinerseits und einem „hübschen Augenaufschlag“, ging Alessandro dann zu einer bereits verpackten Palette (sollte in die USA gehen) und schnitt uns zwei Kartons raus, die wir dann mitnehmen durften. Wir waren total happy und auch der Preis war unschlagbar fair. Um die 20 Euro pro Barolo Flasche und sie halten Jahr für Jahr ihre Preise stabil.

Seit diesem Tag sind die beiden echte Freunde von uns geworden, wir haben sogar bei Ihnen auf dem Weingut geheiratet und wir fahren jedes Jahr wieder hin und bestellen inzwischen alle Weine im Voraus. Für uns und unsere Freunde eine Palette Barolo und Barbera, die wir uns dann nach Hamburg schicken lassen. Die Weine sind wirklich Spitzenklasse und haben auch schon verschiedene Auszeichnungen bekommen. Ein echter Geheimtipp, wer diese hochwertigen Piemont Weine liebt. Es lohnt sich sehr, da mal vorbeizuschauen.

Schaut doch auch in meine anderen Piemont Berichte mal rein…und grüßt Gianni und Alessandro bitte ganz herzlich von mir („bellabionda bzw. Regina), wenn ihr ihren köstlichen Barolo probiert.

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